Ausstellung
Olav Christopher Jenssen – Zeitweise

Copyright: Uwe Walter, Berlin

Olav Christopher Jenssen

Zeitweise

30.3. – 11.6.2008

Zeitweise stellt im Haus am Waldsee Arbeiten aus dem aktuellen Werk des 1954 in Norwegen geborenen Künstlers Olav Christopher Jenssen vor. Zum ersten Mal wird der Maler und Bildhauer die gesamte Bandbreite seines Schaffens zeigen: von der groß-formatigen Malerei über kleine Aquarelle und Zeichnungen bis zu raumgreifenden plastischen Installationen aus Aluminium, Ton und Gips.

Im Gegensatz zur figürlich geprägten deutschen Malerei, die international Erfolge feiert, arbeitet Jenssen an einem nach innen gerichteten, abstrakten Gedankennetzwerk, das sich kaum konkret verorten lässt. Es scheint mit dem realen Leben insofern identisch, als seine Bilder eine Reise ins Vorbewusste sind. Bildimmanente Systeme entstehen, die teilweise in Schablonentechnik Weiß gegen Farbigkeit setzen, um in weiteren Schritten oder auf neuen Leinwänden Spuren zu verwischen, zu verfolgen oder zu klären. Formverläufe erinnern an hängende Gärten, an Bildzusammenhänge, die noch nicht vollendet sind und porös im Licht Selbstbewusstsein entfalten.

Diese tiefgründige, aus großen Ruhe heraus entstandene Malerei widersetzt sich jedem Anspruch auf Erinnerung. Sie scheint allein in die Zukunft gerichtet und stilistisch wie inhaltlich keiner Festlegung zu ent-sprechen. Sie vermeidet alles trivial Erzählerische. Der Betrachter kann die Bilder assoziativ erschließen. Hier und da stößt er auf Fragmente von Erinnerung, im Ganzen aber widersetzt sich Jenssen dem Gestern und der Malerei als Speicher von Geschichte. Seine poetische Kunst bleibt immer im Hier und Jetzt. So scheint er auf die Frage, wie und wann Bilder in unserem Gehirn entstehen, bildnerisch zu antworten.

Olav Christopher Jenssen ist einer der bedeutendsten Künstler Nordeuropas. Er war Teilnehmer der documenta IX, 1992, und hatte 2003 eine große Retrospektive im Kunstmuseum Bonn. Seit Mitte der 80er Jahre lebt und arbeitet er in Berlin. Im Walter König Verlag erschien ein Katalog zur Ausstellung.

 

 

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