a poetics

a poetics ist eine Lesereihe mit dem Fokus auf Lyrik und experimentellem Schreiben.
Die Reihe wird organisiert von Beatrice Hilke und Vera Lutz.

 

Samstag, 17.8.2024, 16 Uhr
Bhanu Kapil

Bhanu Kapil wird aus zwei verschiedenen Versionen von Incubation: a space for monsters lesen. Dieses hybride poetische Werk, das seit 2016 vergriffen war, wurde 2023 von Prototype (UK) und Kelsey Street Press (US) neu veröffentlicht. Ist das Monster eine Phase des Schaffens, die eine Substanz in eine atomare Schicht umkehrt? An den Grenzen diasporischer Figuration: Was kann uns das Monster über Performance und Scham lehren?

Bhanu Kapil ist eine Schriftstellerin und lebt derzeit in Cambridge, wo sie als „Extraordinary Fellow“ am Churchill College tätig ist. Zu ihren Veröffentlichungen gehören How to Wash a Heart (Liverpool University Press, 2020), Ban en Banlieue (Nightboat, 2015), Schizophrene (Nightboat, 2011), humanimal [a project for future children] (Kelsey Street Press, 2009), Incubation: a space for monsters (Leon Works, 2006; Kelsey Street Press; Prototype beide in 2023) und The Vertical Interrogation of Strangers (Kelsey Street Press, 2001). Kapil wurde mit dem Cholmondeley Award, dem Windham-Campbell Prize for Poetry der Yale University und dem T.S. Eliot Prize ausgezeichnet. Zwanzig Jahre lang unterrichtete sie an der Naropa University in Boulder, Colorado, Seminare über experimentelles Schreiben, Performance und Rituale. Derzeit schreibt sie an einem Roman über den Wald.

 

4.5.2024
Dimitra Ioannou und Ed Luker

 

Im Zuge ihrer Lesung The New Present Tense wird Dimitra Ioannou eine poetische Assemblage einiger veröffentlichter und unveröffentlichter Gedichte präsentieren, die auf zeitgenössische politische und wirtschaftliche Themen reagieren, über Sprache als Instrument der Propaganda reflektieren und Wege der Heilung und des Widerstands vorschlagen. Sie wird Auszüge aus ihrem Pamphlet Electric Sarcasm und ihrem in Kürze erscheinenden Buch The Mink List lesen.

Dimitra Ioannou ist eine in Athen lebende Dichterin und Künstlerin, die in verschiedenen Medien mit narrativen und antinarrativen Formen experimentiert (Text, Fotografie, Publikationen). Zu ihren Veröffentlichungen gehören das Chapbook Electric Sarcasm (Ugly Duckling Presse, 2020) und die experimentelle Novelle Soy Sea (Futura, Athen, 2008). Ihre (Video-) Gedichte und Fotos wurden sowohl in Einzel- als auch in Gruppenausstellungen in ganz Griechenland gezeigt. Darüber hinaus ist sie die Gründerin und leitende Redakteurin bei A) GLIMPSE) OF) press, Mitherausgeberin der zweisprachigen Zeitschrift brossura und leitet experimentelle Schreibworkshops namens textlab. Ihre Bücher Terminal Mimosa und The Mink List werden in Kürze erscheinen.

Ed Luker wird Gedichte aus seiner aktuellen Publikation mit dem Titel Sky Gazing lesen. Diese Gedichte erkunden Vogelgesang, Sonnenuntergänge, Skylines, schimmernde Bäume, rosa Farbtöne, Feuer und blaue Gewässer als Orte des affektiven Austauschs zwischen romantischer Sehnsucht und den unausweichlichen Widersprüchen des Spätkapitalismus, den wir durch technologische Mediation, ökologische Katastrophen, Faschismus und Krieg erleben. Seine Lesung wird versuchen, die lyrische Stimme als einen Raum emotionaler Bewegung zu beleben, indem sie die klanglichen Variationen der Gegenwart erforscht.

Ed Luker ist ein in London lebender Schriftsteller und Dichter. Bisher hat er zwei Gedichtbände veröffentlicht: Heavy Waters (2019) und Other Life (2020). Zu seinen jüngsten Publikationen zählen Gedichte, Prosa und kritische Essays, die unter anderem bei Poetry Project Newsletter, Mubi Notebook, The London Magazine, Los Angeles Review of Books, Frieze, Tank Magazine, Jacobin und Plinth veröffentlicht wurden. Derzeit arbeitet er an seinem ersten Roman sowie an einem Theaterstück und einem neuen Gedichtband, aus dem er im Rahmen dieser Veranstaltung lesen wird.

Abbildung: Dimitra Ioannou  

10.9.2023
Lisa Robertson

 

Neben ihrem neuen Roman Notebooks of a She-Dandy wird Robertson aus The Baudelaire Fractal lesen – ihrem Debütroman, der von einer mystischen Erfahrung der jungen Dichterin Hazel Brown erzählt, die eines Morgens in einem Hotelzimmer aufwacht und feststellt, dass sie das gesamte Werk von Baudelaire geschrieben hat. Die Protagonistin bewegt sich fließend zwischen den frühen 1980er Jahren und der Gegenwart, von Mietzimmer zu Mietzimmer, während sie über Baudelaire’sche Obsessionen wie die barocken Geheimnisse des urbanen Raums, Mode als metaphysische Erfahrung und das kognitive Spiel der Malerei nachdenkt.

Lisa Robertson ist eine kanadische Dichterin, Essayistin und Übersetzerin. Zu ihren Veröffentlichungen gehören Prosa- und Gedichtbände wie Boat (2022), 3 Summers (2016), Cinema of the Present (2014), Nilling (2012), Lisa Robertson’s Magenta Soul Whip (2009), Anemones: A Simone Weil Project (2021) sowie die kommentierte Anthologie Revolution: A Reader (2012), die gemeinsam mit Matthew Stadler herausgegeben wurde. The Baudelaire Fractal wurde 2020 von Coach House Books veröffentlicht und im August 2023 von Peninsula Press neu aufgelegt.

6.5.2023
Lotte L.S. und Mira Mattar

 

Anlässlich der Ausstellung Automatik von Margaret Raspé lesen die Autorinnen Mira Mattar und Lotte L.S. gemeinsam aus ihren aktuellen Texten.
 
Neben neuen Gedichten wird Lotte L.S. aus ihrem Essayband A town, three cities, a fig, a riot, two blue hyacinths, three beginnings, five letters, a ‚death‘, two solitudes, facades, four loose dogs, a doppelgänger, a likeness, three airport floors, thirty-six weeks… lesen – eine Reihe poetischer Reflexionen über soziale Unruhen, Kollektivität und Einsamkeit, in denen sie versucht zu verstehen, was in sprachlichen Aufzeichnungen individueller und kollektiver Erinnerungen festgehalten und was in ihnen ausgeschlossen wird. Dabei widmet sie sich Aspekten des Politischen und Poetischen in Städten wie Marseille, Athen, Kiew und Great Yarmouth, um inmitten der Krisen unserer Zeit zu fragen: „Wann ist deine Poetik, deine Politik, nicht in die einer anderen verwickelt?“
 
Mira Mattar wird aus ihrem Anti-Bildungsroman Yes, I Am A Destroyer lesen, eine „groteske Enzyklopädie der Empfindsamkeit“, die dem weiblichen Zorn gewidmet ist: „Schrubben, Waschen, Kauen, Ficken, Kotzen, Stehlen, Eincremen, Scheißen: jede Oberfläche, jede Geste wird dem körperlichen Widerstand zugeordnet,“ wie Lisa Robertson schreibt. Darüber hinaus wird Mattar Auszüge aus ihrem Langgedicht Affiliation präsentieren, die Prozesse von Anhäufung und Zerfall in Jordanien, Libanon, Palästina und dem Vereinigten Königreich verhandeln.
 
Über die Autorinnen:
 
Lotte L.S. ist Dichterin und lebt in Great Yarmouth (UK). Ihre jüngsten Texte sind u.a. bei Tripwire und der Halle für Kunst Lüneburg erschienen. Neben ihren eigenen Texten veröffentlicht sie gelegentlich auch Texte anderer Autor*innen – zuletzt gab sie beispielsweise eine englische Übersetzung von Gedichten der marokkanischen Dichterin und marxistischen Feministin Saïda Menebhi mit heraus, die 1977 während eines Hungerstreiks im Gefängnis verstarb (See Red Press, 2021). Seit 2021 ist Lotte zudem Herausgeberin einer Publikationsreihe, die sich auf übersehene Geschichten und Biografien aus Great Yarmouth konzentriert.
 
Mira Mattar schreibt Belletristik und Lyrik. Ihr Buch, Yes, I Am A Destroyer, wurde 2020 von Ma Bibliothèque veröffentlicht, ihr Chapbook, Affiliation, erschien 2021 bei Sad Press. Ebenfalls 2021 publizierte sie ihren ersten Gedichtband The Bow bei The 87 Press, ein neues Chapbook erscheint demnächst im Verlag Veer2. Sie lebt und arbeitet in London.

Bild: Nach einem Foto von Matti Suttcliffe

10.12.2022
Claire Finch und Rosanna Puyol

 

Anlässlich der Ausstellung Female Remedy lesen die Autor*innen Claire Finch und Rosanna Puyol aus ihren aktuellen Texten.

Claire Finch wird aus dem neuen experimentellen Textprojekt Wormfuck Fuckcave lesen und Auszüge aus Finchs kommender Publikation Baise moi Judith präsentieren: Ein anachronistischer Briefwechsel, der Themen wie Demokratietheorie, Gender Studies und Dildos verhandelt und in dem sich Liebe und Leere gegenseitig in Frage stellen.

Rosanna Puyol liest aus ihrem Gedichtband D’l’or. Basierend auf Unterhaltungen mit Freund*innen und Künstler*innen, beschäftigen sich ihre Texte mit künstlerischen Prozessen und dem Gespräch als Form und Ausgangspunkt für kollaboratives Schreiben.

Über die Autor*innen:

Claire Finch schreibt experimentelle Dykecore-Texte. Finchs hybrides Werk, das Poesie, Theorie und Performance miteinander verbindet, präsentierte Finch bereits im ICA London, im Badischen Kunstverein Karlsruhe, im Palais de Tokyo Paris und in der Fondation Ricard Paris. Zu Finchs jüngsten Veröffentlichungen gehören I Lie on the Floor (After 8 Books, Paris, 2021), Lettres aux jeunes poétesses (l’Arche, Paris, 2021) und Kathy Acker 1971-1975 (Editions Ismael, Lissabon, 2019).

Rosanna Puyol ist Dichterin, Verlegerin und kollaboriert mit Künstler*innen im Rahmen von Ausstellungen und Performance- oder Screening-Programmen. Als Mitbegründerin des Independent Verlags Brook liegt ihr Schwerpunkt auf der Übersetzung von Essays und Gedichten, die sich mit feministischen und antirassistischen Kämpfen auseinandersetzen. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehören Übersetzungen von Texten von Stefano Harney und Fred Moten, José Esteban Muñoz und Laura Mulvey.