Ausstellung
Marcel van Eeden – Schritte ins Reich der Kunst

Marcel van Eeden, Schritte ins Reich der Kunst, Ausstellungsansicht, Haus am Waldsee, 2011, Foto: Jörg Hejkal

Marcel van Eeden

Schritte ins Reich der Kunst

25.11.2010 – 30.1.2011

Das Haus am Waldsee freut sich, den niederländischen Zeichner und Konzeptkünstler, Marcel van Eeden, in einer umfangreichen Ausstellung vorstellen zu können. Neben einer speziell für das Haus geschaffenen neuen Serie, sind erstmals alle wichtigen Erzählstränge, die van Eeden in den vergangenen fünf Jahren Tag für Tag nach Fotos, Filmen und Textfragmenten angelegt hat, vereint. „Schritte ins Reich der Kunst” schaut konsequent in die Zeit vor der Geburt des Künstlers im Jahr 1965. Indem van Eeden ausschließlich die Zeit seiner eigenen Abwesenheit untersucht, nähert er sich auf höchst ungewöhnliche Weise dem Gedanken des Todes sowie der Frage nach dem Sinn des Lebens überhaupt.

Seit Mitte der 1990er Jahre beschäftigt sich Marcel van Eeden mit dem Gedanken des Nichtseins. Er verbindet diese Vorstellung mit der Erinnerung an Zeiten vor seiner Geburt. Mit dem Medium der Zeichnung erkundet er eine Welt, die für ihn unerlebtes aber sicheres Terrain bedeutet. Auf Grundlage von Printmedien, die sämtlich vor 1965 gedruckt wurden, belebt er eine Welt außerhalb seiner Existenz. Van Eeden erkundet das Phänomen in chronologischer Umkehr. Indem er sich dem einzigen gesicherten Feld, dem der Erinnerung, zuwendet, sucht er dem Gedanken an die eigene Abwesenheit über den Tod hinaus, nahe zu kommen. Unter dem Deckmantel narrativen Zeichnens wird die Frage nach dem Sinn des Seins und der Quelle des Glücks gestellt.

Die umfangreichen Bildsequenzen erinnern an Comics oder Film noir. Sie verweben reale Biografien bekannter Persönlichkeiten mit fiktiven Erzählungen, bei denen Bild und Text nicht immer aufeinander bezogen sind. Damit entstehen mehrere Erzählebenen, die zuweilen in absurde Spannung geraten, da das vorgefundene Bild- und Textmaterial meistens unterschiedlichen Kontexten entnommen ist.Aufgrund von antiquarischen Büchern, Zeitschriften, Katalogen und Tageszeitungen bearbeitet der Künstler eine Zeit, die ohne ihn stattgefunden hat, so wie die Zeit nach seinem Tod wieder ohne ihn stattfinden wird. Aus dem Gedanken der Abwesenheit heraus ergibt sich das Nachdenken über die Spuren, die das eigene Sein hinterlässt. Ist es ein Glück nicht geboren zu sein? Wozu führt das Konstrukt unserer Lebenswege? Was ist Wirklichkeit?

Wie kein anderer hat van Eeden dem Medium der Handzeichnung Aktualität in der zeitgenössischen Kunst verschafft. Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Sankt Gallen entstanden, das die Schau im Frühjahr 2011 in der Schweiz übernehmen wird. Im Anschluss daran wird die Ausstellung in der Mathildenhöhe Darmstadt gezeigt.

Es erschien ein Katalog in Deutsch und Englisch. Texte von Katja Blomberg und Konrad Bitterli. Verlag Walther König, Köln.

 

Teilen: