Ausstellung
Norbert Bisky – Ich war’s nicht

Norbert Bisky, Ich war’s nicht, Ausstellungsansicht, Haus am Waldsee, 2007, Foto: Bernd Borchardt

Norbert Bisky

Ich war's nicht

2.11.2007 – 13.1.2008

Das Haus am Waldsee widmet sich in einer großen institutionellen Ausstellung mit Norbert Bisky einem der erfolgreichsten deutschen Maler der Gegenwart. Zu sehen sind neben seinem bisherigen und aktuellen Schaffen auch Arbeiten von jenen Zeitgenossen, in deren Kontext sich Biskys Werk entwickeln konnte: Jim Dine, Georg Baselitz, Walter Leistikow, K. R. H. Sonderborg sowie Katharina Grosse, Anthony Goicolea oder Nicole Eisenman.

Während Biskys Gemälde bei Sammlern weltweit zur begehrtesten Kunstware des internationalen Marktes zählen, reagiert die institutionalisierte Kunstkritik in Deutschland eher zurückhaltend. Ein solches Phänomen gespaltener Rezeption lässt sich bei kaum einem anderen zeitgenössischen Maler des Ranges von Norbert Bisky beobachten. Woraus resultiert die Faszination auf der einen und die Skepsis auf der anderen Seite? Die Ausstellung im Haus am Waldsee will dieser Frage auf den Grund gehen. Ein konträr aufgenommenes Œuvre soll erstmals im größeren Zusammenhang seiner Bezüge vorgestellt und öffentlich diskutiert werden.

Auf den ersten Blick muten Biskys Bilder wie Popvarianten des Sozialistischen Realismus an. Blonde Jungen mit blauen Augen, durchtrainierte nackte Körper oder sportlich beglückte Jugendliche bedienen dieses Klischee. Schließlich unterstreicht Biskys bonbonfarbene Palette noch die scheinbare Freiheit in einer unbeschwerten Welt. Auf den zweiten Blick reißen unter den glatten Oberflächen des schönen Scheins Abgründe auf, die sich vor allem im aktuellen Werk in apokalyptischer Weise verdichten. Bisky zeigt die Schattenseiten einer in Konsum-Alpträumen versinkenden Jugendkultur: Kannibalen verzehren Körperteile oder Turnschuhe, junge Männer urinieren, haben Sex miteinander, betrinken sich und brandschatzen. Nichts scheint ihre Emotionen zu wecken. Mit viel Ironie überzeichnet Bisky auf diese Weise Erlebnisse der eigenen DDR-Kindheit, die mit Parolen von Kraft und gesunder Jugendlichkeit genährt wurde. Nach den Worten von Christoph Tannert verarbeite Bisky das „Gesicht der sozialistischen Epoche“.

Seit 1980 lebt der 1970 in Leipzig geborene Norbert Bisky in Berlin. Nach einem Studium an der Universität der Künste erhielt er Stipendien für Madrid und das Künstlerdorf Schöppingen in Nordrhein-Westfalen. Seit dem Jahr 2000 führten ihn Ausstellungen durch ganz Europa und nach Korea, China und in die USA.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Christina Rau – Stiftungsratsvorsitzende des Künstlerdorfes Schöppingen.

 

 

Teilen: