Videokunstprogramm:
Nina Fischer & Maroan el Sani “Appropriation takes you on a weird ride” 2020
Appropriation takes you on a weird ride untersucht den merkwürdigen deutschen Enthusiasmus für Native Americans in Bezug auf heutigen Rassismus und dessen tiefreichende koloniale Wurzeln. Diese Faszination, insbesondere mit dem Blick auf die Konstruktion einer deutschen Identität hat eine eher beängstigende als eindrucksvolle Chronologie.
Angefangen mit dem germanischen Cherusker-Häuptling Arminius aus dem ersten Jahrhundert, den ersten deutschen Amerikaauswanderern im 17. Jahrhundert, den Abenteuerromanen Karl Mays über Völkerschauen in Zoos und Zirkussen des 19. Jahrhunderts, die Gründung von Indianerklubs Anfang des 20. Jahrhunderts, die Vereinnahmung durch die Naziideologen, das Phänomen der Hobbyisten/Indianisten in der ehemaligen DDR bis hin zur beunruhigenden Identifikation der neuen Rechten mit dem Schicksal der indigenen Völker Amerikas.
Nina Fischer (*1965 in Emden) und Maroan el Sani (*1966 in Duisburg) arbeiten seit 1993 in Film- und Fotoprojekten zusammen, die sich vorrangig mit urbanen Räumen und dem kollektiven Gedächtnis beschäftigen. Als Duo haben sie an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, u.a. an der Manifesta 13, Marseille 2020, Videonale, Bonn 2019, Media City Seoul Biennale 2014, 2012, Istanbul Biennale 2007, Liverpool Biennale 1999 und der Berlin Biennale 1998. Fischer und el Sani leben und arbeiten in Berlin.