Künstlergespräch mit Katja Strunz

Künstlergespräch mit Katja Strunz

Foto: Haus am Waldsee, 2019

Eine Schar von Bildhauerbegeisterten und KünstlerfreundInnen fand sich am Abend im Park des Hauses am Waldsee ein, um das spannende Gespräch mit Katja Strunz zu erleben. Sehr präzise und eloquent gab die Künstlerin angesichts ihrer neuen Außenarbeit „Kreatur des Einfalls“ Auskunft über den philosophischen Hintergrund ihres Werkes. Er reicht u.a. von Martin Heidegger über Walter Benjamin bis zu Alaja Assmann. Das Geworfensein des Daseins, von dem Heidegger in seiner Schrift „Sein und Zeit“ 1927 spricht, spiegelt sich hier in der Geste des „Falls“. Die über drei Meter hohe Skulptur steckt wie ein aus dem Universum gelandeter Pfeil tief in der Erde. Strunz hat damit nicht nur eine ortsspezifische Plastik geschaffen, sondern betont die Bewegung das blitzartigen, des Einfalls, des Unfalls, des Falls, der sich in der gefalteten Form zeigt.

Im Gegensatz zu den Arbeiten dieser Serie, zu der auch die herausragende Wandarbeit „Zeittraum #7“ gehört, die im Innenraum zu sehen ist, erläuterte die Künstlerin, dass ihre „Faltungen“ in Bezug auf die Zeitlichkeit langsamer, beziehungsweise in einer Kontinuität, statt in einem Zeitpunkt gelesen werden können. Eine Faltung kann immer wieder und immer weiter neu gefaltet werden und unterliegt insofern einem Kontinuum. Ihre „Pulp Paintings“ aus selbst geschöpftem und gefärbtem Papier markieren hingegen den Übergang zwischen den „Fall“ Beispielen und den „Faltungen“. Die Papiercollagen entstehen in sehr langen Prozessen und geben eine Möglichkeit der Form im Raum unter unendlich vielen anderen wieder, die sich sichtbar manifestiert hat. Erinnerung und Trauma liegen für Strunz nah beieinander. Die „Biester“, die sich im Titel der Ausstellung auf Werke von Lynn Chadwick beziehen, entsprechen bei ihr den immer wieder neu einfallenden Gedanken, die einen in unendlicher Wiederholung bis zur Angst gesteigert quälen können.

Angeregt durch die interessanten Ausführungen der Künstlerin blieben alle noch länger und spazierten mit ihren Gläsern im Gespräch durch den Garten.

Katja Strunz und Katja Blomberg_Künstlergespräch
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