Corona-Tagebuch: Tobias Rehberger aus Frankfurt

Corona-Tagebuch: Tobias Rehberger aus Frankfurt

Foto: Studio Tobias Rehberger

Wir haben KünstlerInnen, die dem Haus am Waldsee durch Ausstellungen nahestehen, rund um die Welt gefragt, wie ihre Situation momentan aussieht.

Tobias Rehberger ist einer der international vor allem in Richtung Asien bestvernetzten Bildhauer in Deutschland. 2019 hieß seine Ausstellung bei uns Inspiration is a little town in China.

Hier sein Bericht vom 23.3.20:

Auch hier in Frankfurt ist leider alles etwas langsamer geworden als sonst.

Ich bin zwar wie immer im Atelier (sogar die Kinder arbeiten in der Werkstatt mit), aber der eine oder andere Mitarbeiter hat es vorgezogen von zu Hause zu arbeiten. Das macht doch alles ein wenig schwerfälliger. Vor allem den Kopf. Natürlich ist für alle die Unsicherheit das Aufreibendste. Auch bei mir gibt es selbstverständlich einige Projekte, von denen man im Moment nicht weiß, wie und ob sie weiter gehen. Wobei es dann auch ein seltsames (wenn auch gutes) Gefühl ist, dass in China Leute die Tage gerade wieder an ihre Arbeit zurückkehren und alles wieder anläuft. 

Ein innerer Stillstand stellt sich bei mir nicht ein. Obwohl ich keine Angst habe (letztes Wochenende war ich noch in Südkorea, wo das ganze viel weniger hysterisch und sehr viel organisierter vonstatten geht), befürchte ich leider, dass die Nebenwirkungen der Krise um einiges gefährlicher und schlimmer sein werden, als das Virus selbst. Vielleicht muss man sich viel mehr noch vor der Gedankenansteckung fürchten…

Tobias Rehberger, Foto: Swatch

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